Katholisches Profil

Das Profil katholischer Kindertageseinrichtungen












Katholische Kindertageseinrichtungen orientieren sich am Geist Jesu Christi und handeln danach:
 
Die Suche nach dem Profil einer katholischen Kindertageseinrichtung führt unweigerlich zu Jesus Christus. Sein Leben ist gekennzeichnet durch die Beziehung zu Gott, dessen Güte und Menschenfreundlichkeit er erfährt und für andere erfahrbar macht. Erzieherinnen und die Träger von Kindertageseinrichtungen handeln aus dem Geist Jesu, wenn die Beziehung zu Gott und die Liebe in ihrer Absichtslosigkeit zu den Kindern und ihren Familien im Mittelpunkt stehen. Diese zwei Kennzeichen sind aufs engste miteinander verbunden: In der bedingungslosen Liebe wird Gott selbst in der täglichen Arbeit verkündigt, und die Beziehung zu Gott als Quelle für Erzieherinnen und Träger drängt zu einer entsprechenden Solidarität – vor allem mit benachteiligten Kindern und ihren Familien.























 
Katholische Kindertageseinrichtungen setzen dieses Menschenbild in der Einrichtung um:
 
Die Professionalität aller Mitarbeiterinnen, denen Gott ihre Talente – theologisch als Charismen bezeichnet –geschenkt hat, ist ein wesentliches Kennzeichen für katholische Kindertageseinrichtungen. Deshalb wird die Fachlichkeit der Mitarbeiterinnen geschätzt und alle setzen sich dafür ein, sie zu erhalten und zu fördern. Grundhaltungen wie Liebe, Hoffnung und Vertrauen sind fundamental für ein geglücktes und erfülltes Leben und für die christliche Botschaft. Kinder können diese Grundhaltungen entwickeln, wenn sie diese in Beziehungen zu Menschen erfahren. Deshalb sind neben der Fachlichkeit auch die genannten Grundhaltungen der Mitarbeiterinnen ein wesentliches Kennzeichen katholischer Kindertageseinrichtungen. Damit Mitarbeiterinnen diese Haltungen einüben können, brauchen sie entsprechende Unterstützung und Begleitung. Ein zentrales Ziel ist dabei die Erfahrung, dass nicht alles von der eigenen Leistung abhängt, sondern das Vertrauen und die Hoffnung in Gott den eigenen Einsatz ergänzen. Die verschiedenen Aufgaben des Trägers werden aus dem Geist Jesu gestaltet. Dies betrifft zum Beispiel die Aufgaben als Arbeitgeber, das Verhältnis zu den Mitarbeiterinnen und den Umgang miteinander. Der Träger stellt gegenüber den Mitarbeiterinnen nicht nur Forderungen hinsichtlich des Profils auf, sondern bietet Unterstützungs- und Begleitungsmöglichkeiten an, damit die Mitarbeiterinnen Glaube als Unterstützung für ihre Arbeit und als gewinnbringende Grundlage ihrer Reflexion erfahren. Hierin liegt ein wesentliches Kennzeichen einer katholischen Einrichtung: Die Liebe zum Kind entspringt nicht nur dem individuellen Wunsch der Erzieherin, sondern auch dem des Trägers, und dafür bietet er entsprechende Unterstützung an. So kann sich in gemeinsamer Anstrengung des Trägers und der Mitarbeiterinnen und im Vertrauen auf den Geist Jesu eine Organisationskultur entwickeln, die dem vorher beschriebenen Menschenbild entspricht.












Katholische Kindertageseinrichtungen nehmen am Sendungsauftrag der Kirche teil: 

Die Kirche hat die Aufgabe, die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu verkünden. Dies geschieht in den vier Grundfunktionen Verkündigung, Liturgie, Diakonie und Gemeinschaft, die zusammengefasst auch als pastorales Handeln bezeichnet werden. Der Schwerpunkt einer Kindertageseinrichtung liegt dabei im „Tun der Liebe“, also der Diakonie. Liturgie und Verkündigung haben einen Platz in der Kindertageseinrichtung. Sie brauchen die Ergänzung durch die Pfarrgemeinde. Diese wiederum gewinnt durch die Diakonie der Kindertageseinrichtung, weil hier für Menschen aus allen Milieus glaubwürdig erfahrbar wird, dass Kirche nicht für sich selbst da ist. So unterstützen sich Kindertageseinrichtung und Pfarrgemeinde bei der Umsetzung des Sendungsauftrags gegenseitig.

















Katholische Kindertageseinrichtungen erfüllen das Recht des Kindes auf Erziehung, Bildung und Betreuung aus dem christlichen Geist: 

Das Zweite Vatikanische Konzil ermahnt die Kirche ausdrücklich, das Recht der Kinder auf Erziehung und Bildung mit einem „hochherzigen Einsatz ihrer Kräfte“ einzulösen, damit Kinder ihre körperlichen, sittlichen und geistigen Anlagen entfalten können. Mit diesem kirchlichen Auftrag wird auch der entsprechende staatliche Auftrag erfüllt, er erhält jedoch aus dem Geist Jesu eine eigene Prägung. Bildung wird heute in der Pädagogik als Selbstbildung in Beziehung und Auseinandersetzung mit der Welt, vor allem mit Menschen und sich selbst verstanden. Dazu gehört in einer katholischen Kindertageseinrichtung auch, sich mit dieser Welt als Gottes Schöpfung und dem Menschen als seinem geliebten Geschöpf auseinanderzusetzen. Mit der unbedingten Annahme der Kinder schaffen die Mitarbeiterinnen vertrauensvolle Beziehungen, die durch wertschätzende Interaktionen gekennzeichnet sind. Diese Art von Beziehung bietet Sicherheit und ermutigt die Kinder, in Freiheit und Verantwortung zu handeln. Dadurch schaffen die Mitarbeiterinnen die besten Voraussetzungen für die Selbstbildung und Subjektwerdung des Kindes.

















Katholische Kindertageseinrichtungen bieten eine ganzheitliche Begleitung des Kindes und ihrer Familien an, in der Religion und Glaube eine zentrale Rolle spielen: 

In einer katholischen Kindertageseinrichtung werden Kinder unterstützt, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Dazu gehören Individualität und Beziehungsfähigkeit. Kinder und ihre Familien lernen die christliche Lebenskultur und den christlichen Glauben als Hilfe zum Leben kennen, ohne vereinnahmt zu werden. Unter den Bedingungen von weltanschaulicher und religiöser Pluralität wird das Zusammenleben in einer katholischen Kindertageseinrichtung so gestaltet, dass alle Respekt, Toleranz und Wertschätzung auch und gerade in ihrem Anderssein erfahren. Diesem Ziel dient auch ein Konzept zur religiösen Erziehung, das die kulturelle und religiöse Vielfalt berücksichtigt. Religiöse Pluralität fordert dazu heraus, den eigenen religiösen Weg und die eigene religiöse Identität zu finden. Hierbei können katholische Einrichtungen für christliche Kinder eine Beheimatung im christlichen Glauben anbieten und gleichzeitig die Begegnung mit anderen Religionen ermöglichen. Grundvoraussetzungen für diese Art der religiösen Erziehung sind eine transparente, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern und entsprechende ergänzende Angebote für die Familien.













Katholische Kindertageseinrichtungen sind Orte der Familien: 

Erzieherinnen und Träger katholischer Kindertageseinrichtungen haben nicht nur das Wohl der Kinder, sondern auch das ihrer Familien im Blick. Die Beziehungen innerhalb der Familien sind heute aufgrund unterschiedlicher Belastungen weitaus zerbrechlicher als früher. Hier bieten katholische Kindertageseinrichtungen den Familien Unterstützung an: durch entsprechende Öffnungszeiten können Eltern Beruf und Familie eher miteinander vereinbaren. Durch eine Erziehungs- und Bildungspartnerschaft profitieren sowohl die Familien als auch die Kindertageseinrichtungen. Innerhalb dieser Erziehungspartnerschaft können Kindertageseinrichtungen auch Hilfenin besonderen Lebenslagen anbieten oder vermitteln. Darüber hinaus unterstützen sie die sozialen Kontakte derFamilien untereinander und über die Kinder- und Familienpastoral auch in die Pfarrgemeinde hinein.











Katholische Kindertageseinrichtungen verbessern die Lebenschancen von Kindern: 

Erzieherinnen und Träger katholischer Kindertageseinrichtungen setzen sich für alle Kinder ein. Unter Wahrung des eigenen Profils suchen sie hierfür auch die Zusammenarbeit mit kirchlichen und nichtkirchlichen Gruppen und Organisationen. Ziele hierbei sind unter anderem, mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen, Kinder mit Behinderungen zu integrieren und die Kinderrechte umzusetzen. Jesu Beispiel drängt zum einen dazu, die Kinder nie als Objekt einer noch so gut gemeinten Hilfe zu behandeln. Seine Identifikation mit den Kindern und sein Auftrag anuns, wie die Kinder zu werden, unterstreicht die Würde der Kinder in besonderer Weise.


















Katholische Kindertageseinrichtungen arbeiten verlässlich und entwickeln sich ständig weiter: 

Damit Erzieherinnen und Träger katholischer Kindertageseinrichtungen das hier formulierte Profil in die Realität umsetzen und auf neue Herausforderungen kompetent reagieren können, vertrauen die Mitarbeiterinnen auf ihre pädagogische Fachlichkeit, ihre Spiritualität und die Unterstützung durch den Träger, die Pfarrgemeinde und die Fachberatung. Weitere Unterstützung bieten anerkannte Werkzeuge zur Entwicklung und Evaluierung von Qualität. Mit diesen Werkzeugen lässt sich das vorliegende Profil in einzelne Indikatoren herunterbrechen, um so auf der Handlungsebene genauer zu beschreiben, was eine konkrete katholische Kindertageseinrichtung in einem bestimmten Umfeld auszeichnet. Nach Praxiseinführung des Qualitätsmanagementsystems lässt sich überprüfen, inwieweit die gesetzten Ziele erreicht oder welche Verbesserungsmöglichkeiten zu nutzen sind. Das Qualitätsmanagementsystem ist geeignet, wenn es zwei weitere Anforderungen erfüllt: Erstens beschreibt es die Kindertageseinrichtung als System und stellt nicht nur einzelne Qualitätsbereiche heraus. Zweitens bietet es die Möglichkeit, in verantwortbarer Weise Glaube und Religion zu berücksichtigen. „Verantwortbar“ bedeutet hier zum einen, dass der Glaube den Geist des Qualitätsmanagementsystems prägt. Zum anderen muss das Qualitätsmanagementsystem die Tatsache berücksichtigen, dass Glaube sich nicht in messbaren Tatsachen erschöpft. Diesen Anforderungen entspricht das Gütesiegel des KTK-Bundesverbandes.

Quelle: Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) -- Bundesverband e.V.